Lehre (Sommersemester 2017)

Übersicht
Vorlesung Einführung in die Angewandte Sprachwissenschaft (Mittwoch 9.45–11.45 Uhr)
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Seminar Sprachreflexion und Sprachideologie (Dienstag 10.45–12.15 Uhr)
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Proseminar Krise, Prekarität und Liminalität [gemeinsam mit Mi-Cha Flubacher] (Donnerstag 12.30–14.00 Uhr)
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Proseminar Sprachenpolitik: postkolonial [gemeinsam mit Mi-Cha Flubacher] (Donnerstag 16.00–17.30 Uhr)
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Proseminar Methoden der Angewandten Sprachwissenschaft [gemeinsam mit Helmut Gruber, Florian Menz] (Dienstag 14.00–16.00 Uhr)
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Privatissimum Privatissimum 2 aus Diskursanalyse und Soziolinguistik II [gemeinsam mit Helmut Gruber, Florian Menz, Rudolf de Cillia] (Freitag 13.00–18.00 Uhr, blockweise)
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Vorlesung Einführung in die Angewandte Sprachwissenschaft (Mittwoch 9.45–11.45 Uhr)
Diese Vorlesung gibt einen Einblick in das Forschungsfeld der Angewandten Sprachwissenschaft. Vorgestellt und diskutiert werden die Fachgeschichte, der Angewandten Sprachwissenschaft zugerechnete Teildisziplinen sowie deren zentrale Theorien, Konzepte und Methoden. Ein besonderer Fokus liegt auf den Forschungsthemen, die am Wiener Institut für Sprachwissenschaft bearbeitet werden.

Literatur zur Einführung: Cook, Guy (2003): Applied Linguistics. Oxford/New York: Oxford University Press (Oxford Introduction to Language Study).
Weiterführende Literatur ist auf der Lernplattform Moodle zu finden.
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Seminar Sprachreflexion und Sprachideologie (Dienstag 10.45–12.15 Uhr)
Sprache ist nicht nur Reflexionsgegenstand der Linguistik. Auch Nichtlinguisten machen sich vielfach Gedanken darüber, wie Sprache verwendet wird und im Gegensatz zur sich mehrheitlich deskriptiv verstehenden Linguistik auch dazu, wie sie verwendet werden soll. Das zeigen die Debatten zur Rechtschreibreform, zu Anglizismen, zu Dialekten, zu Ethnolekten, zu politisch korrektem Sprachgebrauch oder zum Sprachgebrauch spezifischer sozialer Gruppen. Diese Debatten stehen in einer langen Tradition, die auch die Linguistik stark geprägt hat. Gleichzeitig sind sie Ausdruck ganz bestimmter Einstellungen zu und Vorstellungen von Sprache (sog. Sprachideologien) und schließlich auch Manifestationen tiefer liegender sozialer Konflikte.
Das Seminar beschäftigt sich mit diesen Aspekten von Sprache und Kommunikation. Am Beispiel einiger wichtiger metasprachlicher Diskurse der Vergangenheit und Gegenwart soll untersucht werden, welche Sprachideologien die alltagsweltliche Sprachreflexion bestimmen. Gleichzeitig werden auch die für eine solche Untersuchung wichtigen theoretischen und konzeptionellen Grundlagen soziolinguistischer Sprachideologieforschung und linguistisch-anthropologischer Metapragmatik gemeinsam erarbeitet.

Einführende Literatur: Jan Blommaert (2005): Discourse. A critical introduction. Cambridge: Cambridge University Press, Kap. 7 Ideology (S. 158–202). Die Semesterlektüre wird in der ersten Sitzung besprochen.
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Proseminar Krise, Prekarität und Liminalität [gemeinsam mit Mi-Cha Flubacher] (Donnerstag 12.30–14.00 Uhr)
In den vergangenen Jahren ist viel von Krisen die Rede gewesen: Wir hatten mehrere Wirtschaftskrisen, Bankenkrisen, eine Griechenlandkrise und zuletzt die so genannte Flüchtlingskrise (um nur eine Auswahl zu nennen; das Deutsche Referenzkorpus listet nicht weniger als 8264 medial gebräuchliche Wortformen von der Adler-Krise bis zur Zypern-Krise). Es scheint eine Permanenz der Krise (Popper) eingetreten: Krisen stellen nicht mehr Ausnahmezustände von der Normalität dar, sie sind, wie es scheint, selbst Normalität geworden.

Doch was bedeutet Krise? Wie wird dieses (aus der Medizin stammende) Konzept im medialen Diskurs bestimmt? Was macht eine Situation oder Entwicklung zur Krise? Welche Funktion haben Krisen im Diskurs? Was sind Krisendiskurse? (Wie) Hängen Krisen mit der Selbstbestimmung und Selbstverortung von Akteuren zusammen? Wie werden Krisen in medialen Diskursen bewertet: ausschließlich negativ oder, wie bei Karl Popper, als Voraussetzung für notwendige Veränderung? In diesem Proseminar möchten wir uns mit solchen Fragen intensiv beschäftigen. Wir werden uns theoretisch mit dem Konzept der Krise sowie mit den damit verwandten Konzepten der Liminalität (Grenzerfahrung) und Prekarität (schwierige Lage) befassen, die in der Angewandten Sprachwissenschaft jüngst wieder verstärkt diskutiert werden, wir werden Ergebnisse der linguistischen Krisen(diskurs)forschung diskutieren und selbst einen rezenten medialen Krisendiskurs mit diskurslinguistischen Mitteln analysieren. Die Seminarteilnehmenen sollen im Lauf des Semesters eigene Forschungsfragen zu diesem Themenfeld entwickeln, denen sie schließlich im Rahmen einer Proseminararbeit nachgehen werden.

Einführende Literatur: Martin Wengeler/Alexander Ziem (Hg.): Sprachliche Konstruktionen von Krisen. Interdisziplinäre Perspektiven auf ein fortwährend aktuelles Phänomen. Bremen: Hempen-Verlag 2013. Die Semesterlektüre wird in der ersten Sitzung besprochen.
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Proseminar Sprachenpolitik: postkolonial [gemeinsam mit Mi-Cha Flubacher] (Donnerstag 16.00–17.30 Uhr)
In diesem Proseminar wird Sprachenpolitik aus einer postkolonialen Perspektive beleuchtet. Nach einer grundlegenden Auseinandersetzung mit der postkolonialen Forschung werden wir uns mit unterschiedlichen Aspekten der Sprachenpolitik auseinandersetzen, die zum einen mit einer allgemeinen postkolonialen Kritik (z.B. Rassismuskritik, political correctness, gendergerechte Sprache) und zum anderen mit spezifischen gesellschaftlichen und geopolitischen Kontexten zusammenhängen, die sich in (post)kolonialen Machtverhältnissen wiederfinden (z.B. die Länder Afrikas und Asiens oder der post-sowjetische Raum). Gerade hier nimmt die Sprache des ehemaligen Kolonisators eine ambivalente Rolle ein, welche sprachenpolitische Aushandlungen prägen und auf soziale Strukturierung und Elitebildung einwirken.

Das Ziel dieses Proseminars ist somit, den Studierenden ein Verständnis über die Interessen und Felder der postkolonialen Forschung zu vermitteln. Gleichzeitig gilt es, dieses Verständnis auf dem Gebiet der Sprachenpolitik zu vertiefen und die ideologischen Verquickungen sowie interdiskursiven Verbindungen aufzuzeigen, welche sich in postkolonialen sprachpolitischen Erlassen und Debatten manifestieren. Auf dieser Grundlage werden die Studierenden während des Semesters eigene Forschungsfragen entwickeln, welche sie am Ende im Rahmen einer Proseminar-Arbeit zu beantworten versuchen.

Einführende Literatur: Ismail, Nermain (2015). Ungehörte Stimmen: Repräsentation und Wissensproduktion aus postkolonial-feministischer Perspektive. Wien: Löcker. Kapitel 4: Kontext: Geschichte und Entwicklung der postkolonialen Kritik (S. 40–61). Die Semesterlektüre wird in der ersten Sitzung besprochen.
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Seminar Methoden der Angewandten Sprachwissenschaft [gemeinsam mit Helmut Gruber, Florian Menz] (Dienstag 14.00–16.00 Uhr)
In diesem Proseminar erhalten die Studierenden einen Überblick über unterschiedliche Methoden der Angewandten Sprachwissenschaft wie Teilnehmende Beobachtung, Befragung (schriftl. Befragung, Interviews, Gruppendiskussion, rasche anonyme Datenerhebung etc.), Experiment (z.B. Matched-Guise-Test) und sowie diverse Methoden der Text- und Diskursanalyse.
Im Proseminar werden die Methoden vorgestellt und diskutiert. Die Teilnehmenden entwickeln jeweils ein Methodenkonzept für eine empirische Bachelorarbeit, die im darauffolgenden Semester im Rahmen des BA-Seminars zu Angewandten Sprachwissenschaft 1 ausgearbeitet werden soll.
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Privatissimum Privatissimum 2 aus Diskursanalyse und Soziolinguistik II [gemeinsam mit Helmut Gruber, Florian Menz] (Freitag 13.00–18.00 Uhr, blockweise)
Der Schwerpunkt dieser Lehrveranstaltung, die für Masterstudierende und DissertantInnen verpflichtend ist, liegt in der Problemorientiertheit. Es sollen Konzepte von Masterarbeiten und Dissertationen, deren Realisierung und dabei anfallende Probleme besprochen und Lösungen erarbeitet werden.
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