Lehre (Herbstsemester 2013)

Übersicht
Vorlesung Kommunikative Variation (Dienstag 10–12 Uhr)
Kommentar
Übung Praktische Rhetorik (Blockseminar, 26.–29. August 2013, 9–18 Uhr)
Proseminar Diskurs in Politik und Medien – Theorie, Methodologie und Analyse (Universität Wien, Institut für Sprachwissenschaft, Blockseminar, 8.–16. Januar 2014)
Kommentar
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Vorlesung Kommunikative Variation (Dienstag 10–12 Uhr)
Kommunikative Variation ist der zentrale Gegenstand der Soziolinguistik. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Sprecher einer Sprache über a set of alternative ways of saying the same thing (William Labov) verfügen, hat es sich die Disziplin zur Aufgabe gemacht, sowohl das Vorkommen als auch die Funktion kommunikativer Varianz zu untersuchen. Diese Aufgabe wurde in der mittlerweile über vierzigjährigen Geschichte der Disziplin allerdings sehr unterschiedlich angegangen, und die Frage, was Varianz ist und leistet, hat zu fundamentalen Kontroversen geführt. Außerdem wurde unter kommunikativer Variation lange Zeit ausschließlich (gesprochen-)sprachliche Variation verstanden. Variation etwa im Bereich der Schreibung ist erst in den letzten Jahren in den Blick der Disziplin gelangt.

Die Vorlesung gibt einen Überblick über diese Entwicklungen und stellt aktuelle Theorien und Befunde vor. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Theorien und Konzepten der interpretativen Soziolinguistik (bspw. Stil, Kontext, Performanz und Identität) und auf den dort fokussierten Variationsphänomenen (bspw. Code-Switching, Language Crossing und Kontextualisierung) sowie auf den neu erschlossenen Gegenstandsbereichen (wie der Graphie bzw. Skripturalität).
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Übung Praktische Rhetorik (Blockseminar, 26.–29. August 2013, 9–18 Uhr)
Wie vermittelt man Anliegen und Inhalte – gerade auch fachliche – so, dass Sie eine Chance haben, die Zuhörer/innen zu erreichen? Welche Rolle spielen dabei die Zusammensetzung und die Interessen des Publikums? Welche Absichten lassen sich mit einem (wissenschaftlichen) Vortrag verfolgen? Welche Mittel stehen dabei zur Verfügung? Was macht überhaupt eine gute Präsentation aus? Wie und unter welchen Bedingungen ist der Einsatz welcher Präsentationsmedien dabei sinnvoll und wann kann es effektiver sein, sich nur auf das Wort zu verlassen? Welche Möglichkeiten des Vortrags gibt es, wie lässt sich dabei mit den besonderen Regeln gerade im wissenschaftlichen Bereich umgehen? Solche Fragen (und weitere, die mit zu formulieren die Seminarteilnehmer/innen herzlich eingeladen sind) sollen in der Übung Praktische Rhetorik behandelt werden. Dabei setzt die Übung – neben der Besprechung einiger grundlegender methodischer und systematischer Grundlagen der Rhetorik zu Beginn -- vor allen Dingen auf die praktische rhetorische Arbeit. Jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin wird die Möglichkeit zu eigenen Versuchen haben. Vor allen Dingen wird es aber darum gehen, sich in der gemeinsamen Arbeit und Diskussion in der Gruppe über die Bedingungen des Vortragens und Redens klar zu werden, Hürden zu erkennen und – jenseits aller wohlfeilen Rezepte zur guten Rede – Möglichkeiten zum Umgang mit Problemen und Chancen des öffentlichen Redens im (wissenschaftlichen) Alltag auszuprobieren. Vorkenntnisse im Bereich Rhetorik sind nicht erforderlich.
Um dabei in jeder Arbeitsphase ausreichend Zeit und Ruhe zum gemeinsamen Arbeiten zu haben, findet die Veranstaltung als Kompaktseminar in der vorlesungsfreien Zeit statt.

Achtung: Da die Modulbuchungsfrist erst nach dem ersten Tag der Übung beginnt, ist eine verbindliche Anmeldung via OLAT erforderlich (die Modulbuchungen erfolgen dann nachträglich zentral).
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Proseminar Diskurs in Politik und Medien – Theorie, Methodologie und Analyse (Universität Wien, Institut für Sprachwissenschaft, Blockseminar, 8.–16. Januar 2014)
Die Diskursanalyse untersucht große Mengen (Korpora) primär massenmedialer Texte mit dem Ziel, aus textübergreifenden Strukturen, Mustern und Rekurrenzen das kollektive Wissen einer gegebenen Gemeinschaft kommunikativer Akteure zu rekonstruieren. Die Grundlage hierfür bildet die Diskurstheorie Michel Foucaults, die seit den 1990er-Jahren für die Linguistik adaptiert und zur Grundlage einer empirisch ausgerichteten Sprach- und Kommunikationsforschung gemacht wurde. Das Seminar führt in Grundlagen, Theorien und Methoden dieser Form der transtextuellen Sprach- und Medienanalyse ein. Darüber hinaus werden im Seminar aber auch aktuelle Mediendiskurse analysiert. Der Schwerpunkt hierbei liegt auf rezenten politischen Themen.

Methoden: Vortrag, Gemeinsame Lektüre und Diskussion theoretischer Texte, gemeinsame Textanalysen

Ziele: Grundlegende Kenntnisse

Art der Leistungskontrolle: Anwesenheit, Mitarbeit, Impulsreferate, schriftliche Arbeit

Literatur: Jürgen Spitzmüller/Ingo H. Warnke (2011): Diskurslinguistik. Eine Einführung in Theorien und Methoden der transtextuellen Sprachanalyse. Berlin/Boston: De Gruyter (De Gruyter Studium) [zur Vorbereitung empfohlen]; Schröter, Melani/Carius, Björn (2009): Vom politischen Gebrauch der Sprache. Wort, Text, Diskurs. Eine Einführung. Frankfurt am Main: Lang (Leipziger Skripten 5)
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